~ Phythotherapeutin und Waldführerin ~
Sowohl meine rumänische als auch meine ostpreußische Oma wussten, was zu tun war, wenn jemand aus der Familie krank wurde oder sich verletzt hatte. Zumindest in den leichteren Fällen.
Und wie lecker knirschte der Zucker zwischen meinen Zähnen, mit dem meine Oma unter anderem den alljährlichen Löwenzahnsalat im Frühling anmachte. Vorher hatte ich mit ihr die jungen Blättchen in der Umgebung gesammelt.
Im Spätsommer ging es dann in den Kiefernwald vor der Haustüre, in dem die Heidelbeersträucher mit ihren Früchten auf uns warteten. Und schließlich die Maronenröhrlinge im Herbst...
Ich bin mir sicher, dass es besonders diese Erfahrungen waren, die mich dazu veranlassten, Landschafts- und Freiraumplanung in Hannover zu studieren. Besonders die Umweltpädagogik zog mich dort in ihren Bann. Sie beschäftigte sich mit den Fragen, wie man kleine und große Menschen wieder an die Natur heranführen kann.
20 Jahre später kam ich wieder in meine Heimat, an den Haardtrand in der Nähe von Bad Dürkheim.
Doch dort hatte sich in der Zwischenzeit vieles verändert: die Omas waren gegangen, die wenigen Freiflächen zwischen Wald und Weinbergen bebaut oder unter Naturschutz gestellt und die zunehmende Trockenheit hatte sowohl Heidelbeeren als auch Pilze stark dezimiert.
Dennoch machte ich genau in dieser Zeit (2001) meine Ausbildung zur Phytotherapeutin (Kräuterfrau) bei Doris Grappendorf. Dort erfuhr ich vieles über Inhaltsstoffe, Heilwirkung und die Verwendung von Wildkräutern. Zuhause fand ich dann nach und nach Stellen in meiner Umgebung, wo ich Kräuter mit gutem Gefühl sammeln konnte. Und so probierte ich vieles für den Hausgebrauch aus.
Als ich jedoch im Frühling 2019 durch "meinen" Wald streifte, kamen mir die Tränen! Fast alle Bäume, die an meinem Wegesrand standen, zeigten Schädigungen, die ich in diesem Ausmaß vorher noch nie wahrgenommen hatte. Ohnmacht und Wut stiegen in mir hoch! Starb meine Heimat einfach so weg? "Meine" Kiefern mit ihrem zärtlichen Gesäusel, wenn der Wind durch die Kronen wehte? Wollte ich dabei einfach so zusehen? Meine Antwort war: NEIN!
Ich beschloss, meine Grundkenntnisse über Bäume und Waldwirtschaft, die ich im Studium mitbekommen hatte, zu erweitern und machte die Ausbildung zur Waldführerin bei Peter Wohlleben. Hier lernte ich zum Einen viel über die Weisheit und Fähigkeiten von Bäumen, zum anderen e r l e b t e ich auch den Wald!
Dieses Walderleben mit allen Sinnen, gemeinsam mit anderen Menschen, beeindruckte mich sehr und so entstand mein Wunsch, diese Art der Verbindung mit den Bäumen und dem Wald weiterzugeben.
Relativ zeitgleich wurde ich gefragt, ob ich Kräuterführungen in einem Permakulturgarten machen wollte. Und auch das machte mir große Freude!
Ich glaube, dass wir im Moment in ganz besonderen Zeiten leben! Zeiten, in denen wir Weichen ganz neu stellen können. Wir verfügen über viel Wissen, doch für die Tatkraft des Umsetzens brauchen wir den Herzenszugang! Das habe ich erfahren und das möchte ich teilen!